Challenge Walchsee – sensationell am Podium

Jetzt zwei Tage nach der Challenge Walchsee kann ich es eigentlich noch immer nicht glauben, dass ich als 2. in meiner Agegroup am Stockerl gestanden bin…

Wenige Tage vor dem Rennen – ganz genau am Donnerstag – musste ich das Lauftraining in unserer Trainingsgruppe in Donnerskirchen nach 20 min abbrechen. Ein Stechen in der linken Wade machte Laufen unmöglich. Etwas geknickt fuhr ich nach Hause. Was ist das nun? Was soll das? Positiv denken – das wird schon! So wurde zu Hause gleich „geschmiert“ und „gerollt“ (mit Blackroll).

Freitag morgens – na ja – was soll ich sagen? Kann ja über Nacht nicht verschwinden. Ich fuhr nach Walchsee. In Kössen hatte ich mein Quartier. Wow, eine super Gegend. Bisher kannte ich die Region nur vom trostlosen Winter 2013. Am Freitag Nachmittag fuhr ich die Radrunde zum Kennen lernen locker ab.  Und da wusste ich bereits – die Strecke ist für mich konzipiert! Viele Höhenmeter (500 Hm auf 45 km) und auch die Abfahrten eigentlich nicht gefährlich. Sozusagen konnte man 99,5 % der Strecke Vollgas geben. Und auch der Walchsee ist mir gleich sympathisch gewesen. Und die Laufstrecke führte auch rund um den See (1 Runde = 5250 m). Somit sehr kurzweilig. Da ich schon in Walchsee war holte ich mir am Freitag auch gleich meine Startunterlagen ab.  Natürlich wurde meine Wade weiter geschmiert und gerollt.

Samstags morgen/vormittags noch einmal locker die Radrunde abgefahren. Ja das wird mein Rennen! Zu Mittag war ich dann beim Racebriefing. Nachmittags Erholung mit einem kurzen Nickerchen. Danach ging es zum Bike Check In und abschließend – wie gewöhnlich vor einer Halbdistanz – eine Pizza. Die war lecker…

Sonntags morgen schon um 5 aufgewacht. Um 6 Uhr gab es dann Frühstück (3 Semmerl mit Butter und Marmelade) und ging es schon auf nach Walchsee. Frische 7 Grad morgens. Aber ich wusste, dass es sehr schnell warm werden wird und ein Sommertag bevor steht. So war es dann auch…

Obwohl ich nun doch schon einige Triathlons gemacht habe, gibt es bzw. kann es immer wieder Pannen geben. Ich musste mein Sackerl für das Zielgelände abgegeben. Und was habe ich vergessen rauszunehmen? Natürlich Schwimmhaube und Schwimmbrille…. Sh..! Schnelle Schritte zurück zum Gepäcks-LKW. Verdammt, was ist das nun? Nein, das kann nicht sein! Meine linke Wade… Jetzt wo ich so in toller Form bin! Ignorieren, Martin! Das geht schon. Natürlich bekam ich meine Schwimmbrille nicht mehr. Aber zum Glück konnte ich mir von Joachim eine Ersatzbrille organisieren. Aber dafür „humpelte“ ich nun etwas…

Um 9:30 war es soweit. In der letzten Startwelle wurden wir „losgelassen“. Die 1,9 km im Walchsee konnte ich mit Neo in 32:10 bewältigen.  Beim Ausstieg und in der WZ war ziemlich viel los. Nun ging es auf die Radrunde. Ich versuche mit dem rechten Bein mehr Druck auszuüben um meine linke Wade etwas zu schonen. Es war viel „Verkehr“. Ich überholte nur. Am meisten bergauf. Und ich habe es gespürt bzw. auch gewusst dass ich super unterwegs bin. Immerhin hat mich auf der 1. Radrunde niemand von hinten überholt. Die 1. Radrunde spulte ich etwa in 1 h 11 min runter. Hoffentlich war das nicht zu schnell. In der 2. Runde war dann weniger Verkehr und somit zählte ich – vor allem auch zur Gedankenablenkung – jene die ich überholte. Und es sollten in der 2. Radrunde immerhin 48 werden. Aber es waren fast nur welche die bereits  5, 10 oder 15 Minuten vor mir gestartet waren. Von meiner Startwelle erkannte ich von der Startnummer her nur 2 oder 3 Mitstreiter. Ja da bin ich sicher ziemlich weit vorne in meiner  AgeGroup. Und auch von hinten kam kein einziger. Das ist mir auch noch nie passiert… Nach 2:24:45 ging es zum 2. Mal in die Wechselzone. Nur 1:13 dauerte der Wechsel – das war verdammt schnell.

So wie leg ich nun das Laufen an? Was wird meine Wade machen? Wie liege ich im Rennen? Einfach mal los rennen. Das ist das beste Rezept. Ah – Startnummer 725 unmittelbar vor mir. Das ist meine AgeGroup. Den muss ich gleich überholen. Hoffentlich sieht er nicht meine Nummer 724 und folgt mir. Aber er konnte mein Tempo nicht mitgehen. (Startnummer 725 lernte ich dann im Ziel und bei der Siegerehrung kennen – er wurde dann 3. in der M40-44). Da ich doch meine linke Wade spürte versuchte ich links nicht zu stark „aufzutreten“ (eine nette Triathletin aus Deutschland die ich im Hotel kennen gelernt habe, hat nach dem Rennen gemeint: du bist doch gehinkt beim Laufen??). Die Laufrunde zeigte sich bei bestem Wetter. Sonne und 25 Grad (persönlich gefühlte waren es 40 *g*). Und landschaftlich ein Traum. Und doch mit 2 „kleinen“ Anstiegen. (in der 3. + 4. Runde dachte ich schon, dass es sich hiebei um den Glockner handelt…). Für die erste Runde benötigte ich 21:22. Ein tolles Tempo. Wenn ich das durchhalte… Bis km 8 ging es auch sehr gut. Danach wurden die Laufkilometer kontinuierlich langsamer…. Aber so ging es den anderen auch. Immerhin hatte ich nun auch schon die 2. Laufrunde (22:10) hinter mir und noch immer nicht wurde ich von jemanden überholt. Ich überholte nur und überholte. Aber die Startnummern die ich erblickte waren allen nicht von meiner AK. Da ich ja in der letzten Startwelle war, war ich quasi von der Zeit sowieso schon vor ihnen. In der 3. Laufrunde bin ich dann bergauf einmal links „blöd“ aufgetreten und es war gleich ein ziemliches Stechen zu spüren. Nur mehr 8 km dachte ich mir, das schaffe ich! Kämpf Martin! Beiß durch! Hey, jetzt überholt mich gerade einer. Bin ich jetzt schon so langsam unterwegs? Den kenn ich doch…. Dass ist doch der Schwarz Albuin. Ah, der macht mit JolSport ja „nur“ eine Staffel. Ja, der darf mich überholen.  Die 3. Runde in 23:31. So noch einmal um den See. Das schaffst du! Das musst du schaffen! Immerhin könnte das vielleicht ein Podest sein. Es folgten meine langsamsten Kilometer. 4:36, 4;38, 4;38, 4:45. Km 20 dann in 4:25 und der letzte Kilometer in 4:30. Nach 4:31:45 im Ziel. Eine echt tolle Finishermedaille bekommen. Was ist die Zeit wert? Geht sich das Podium aus? Schnell ein paar Wassermelonen reingezogen.  Das Finishershirt abgeholt. Ein alkoholfreies Bier. Kurz hinsetzen. Aufstehen, oh ich kann fast gar nicht gehen. Links kann ich fast nicht auftreten. Ein Wahnsinn eigentlich das ich mit der Wade ins Ziel gekommen bin… Ah da kommt schon mein Zielsackerl. Darin mein iPhone. Und jetzt schauen wir mal auf die Liveergebnisse. Altersklasse M40-44. Hmmm? Was ist das? Ah, es wir nach Name sortiert. Umstellen auf Reihung „Platz“. Wow! Platz 2! Gänsehaut! Unbeschreibliches Feeling. Ich könnte weinen…. Das Kämpfen hat sich gelohnt.

Next Stop/Race: Podersdorf, Halbdistanz am 5. September