Langdistanzpremiere in Podersdorf

Eigentlich war das Debüt auf der Langdistanz in Klagenfurt für den 1. Juli 2018 vorgesehen. Unverhofft kommt allerdings oft… Zwei Tage nach dem Waldviertler Eisenmann (also so am 14. August) kam der Gedanke auf für Klagenfurt noch die Erfahrung einer Langdistanz zu machen. 2. September 2017 in Podersdorf… Etwas unschlüssig –
vor allem wegen dem fehlenden Langdistanztraining – holte ich mir Ratschläge ein. Diese unterstützten mich in meinen Gedanken und somit gab es kein zurück mehr. Schnellstmöglich die Anmeldung erledigen… Was kann ich jetzt noch trainieren für die Langdistanz in Podersdorf? Etwas Erholung vom Eisenmann war ja auch nötig 😉 Zumindest schaffte ich dann am Sonntag 20. August meinen einzigen „long jog“ – 25 Kilometer. Und für Freitag den 25. August plante ich noch eine längeres Koppeltraining… An diesem Freitag hatte es dann leider 34 Grad… Geworden sind es dann 116 km am Rad und 15 km Koppellauf (bei dem ich dann fast stehend k.o. war…). Aber ich ließ mich nicht verunsichern. Durch das Mitteldistanztraining und vier absolvierten Wettkämpfen auf dieser Distanz im Jahr 2017 wusste ich, dass eine Basis vorhanden ist und ich es „nur“ dosiert angehen muss. Und ich hatte dann echt gute Taperingtage zum Schluss.
Am Wettkampftag bin ich dann schon um 02:30 Uhr aufgewacht. Somit hatte ich dann ausreichend Zeit für die letzten Wettkampfvorbereitungen. Und ich fühlte mich ausgezeichnet… Pünktlich erfolgte um 07:00 der Start. Es war windig (etwa 35 km/h); aber zum Glück trocken und sogar die Sonne kam dann zum Vorschein. Durch den Wind war der Neusiedler See sehr wellig. Die Trockenheit der letzten Monate spürte man auch… der See war echt seicht… Leider fühlte man sich dadurch teilweise bei einem Wandertag. Schade dass sich viele so „untriathletisch“ verhielten. Ich schaffte es immerhin 95 % der Strecke schwimmend zurückzulegen (nur bei den Bojen war es unmöglich zu schwimmen). Im Endeffekt profitierte ich auch anscheinend von den vielen Wanderern. Dadurch waren immer so viele Leute um einen dass anscheinend ein guter Sog vorhanden war. Auf wirklich gute Schwimmer verlor ich diesmal nur 1-2 Minuten… Total überrascht über meinen tollen Schwimmsplit (58:39) begab ich mich voll motiviert auf die Radstrecke. Da es vor dem Start doch ziemlich frisch war entschloss ich mich bereits unter dem Neo Ärmlinge sowie sogar ein Funktionsshirt unter dem Einteiler anzuziehen. Auf der Radstrecke war es dann ordentlich windig. Zwar auch Rückenwind aber durch den Gegenwind verliert man doch einiges an Zeit. Die ersten 3 von 6 Runden konnte ich in 2 h 21 min runterspulen (das war sogar etwas schneller als meine errechnete mögliche Radzeit von 4:43… und dies trotz dem Wind). In der vierten Runde das erste Tief. Ich wurde „etwas“ langsamer… Vielleicht hatte ich etwas zu wenig Kohlenhydrate zugeführt. In der 5. Runde ging es wieder dahin. Die sechste und letzte Runde war dann die langsamste. Der Grund war ein Krampf im Bereich der rechten Oberschenkelinnenseite. Nach 4:47:35 kam ich zurück in die Wechselzone. Hier entledigte ich mich vom Funktionsshirt und den Ärmlingen. Und mental bereitete ich mich vor, dass ich jetzt einen Marathon laufen DARF. Und der Weg in die Hölle war der Weg ins Paradies 😉 Den ersten Halbmarathon konnte ich auch noch in guten 95 Minuten zurücklegen. Dann wurde es zacher und zacher. Für die zweite Hälfte benötigte ich 105 Minuten. Das Laufen war echt hart. Aber den anderen ging es ja auch nicht viel besser 😉
Schließlich kam ich in sensationellen 9:09:55 auf dem 17. Platz ins Ziel 🙂 In meiner Altersklasse reichte es hinter Fuchs Andi (3maliger Sieger in Podo, 4 maliger Österreichischer Staatsmeister auf der LD) und dem Tschechen Petr Vabrousek (Sieger in Podo 2015) zum ausgezeichneten 3. Platz. Damit sicherte ich mir heuer auch meine vierte Österreichische Meisterschaftsmedaille – Silber in der AK40-44.

Fazit:
Eine LD ist ein langer Wettkampf 😉 Man sollte sich durch nichts beirren lassen. Es gibt Höhen und Tiefen (die jeder durchlebt…).
Auf einer LD ist es enorm wichtig sich ausreichend zu verpflegen und die richtige Menge KH zuzuführen. Beim Laufen sollte man sich bei den Labestationen die Zeit gönnen. Cola, Wasser… und ich setzte immer auf meine Gels aus dem Training (die auch dann im Einteiler mitnehme…).
Und ein ganz wichtiger Beitrag zum Erfolg ist die mentale Stärke… man muss alles positiv sehen. Wie ich schon in meinem Bericht erwähnte war es mir wichtig zu sagen ich DARF einen Marathon laufen… Und ein toller Satz war auch „Der Ruhm bleibt, der Schmerz vergeht“.
Für mich persönlich war/ist es eine Wahnsinnsleistung. Nachdem ich wegen einem chronischen Erschöpfungssyndrom von 2004-2011 keinen Sport ausüben konnte und mir damals prognostiziert wurde, dass es nichts mehr mit dem Sport werden wird… Mit dieser Diagnose habe ich mich auch nicht abgefunden und wusste dass ich wieder zurück kommen werde 😉 Man muss sich lediglich Bilder im Kopf zurecht legen, den Weg verfolgen sowie Geduld haben…